Der gut erhaltene Burgwall von Dorf Mecklenburg bei Wismar ist wohl eines der bedeutendsten Bodendenkmäler in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ursprung dieser Burg geht wahrscheinlich bis in das späte 7. bis frühe 8. Jahrhundert zurück. Heute erkennt man vor Ort noch einen ellipsenförmigen, baumbestandenen Wall mit einer Ausdehnung von etwa 234 m x 185 m. Die maximale Höhe zu den umliegenden Wiesen beträgt bis zu 12,75 m! In der 1,4 ha großen Burgfläche befindet sich seit 1870 ein Friedhof.
Die erste Burganlage kann den typischen großen „Feldberger Burgen“ des 7./8. Jahrhunderts zugeordnet werden. Sie wurde von ihren Erbauern auf der Spitze einer Halbinsel errichtet, die in eine weite sumpfige Niederung ragte. Auf dem nördlich vorgelagerten Festland befand sich wohl schon in dieser frühen Zeit eine Vorburgsiedlung. Im Laufe der Zeit wurde die Wasserburg immer wieder erneuert und ausgebaut. Die Burg entwickelte sich zu einem Hauptsitz der obodritischen Fürsten. Für die Obodriten scheint die Burganlage sehr wichtig gewesen zu sein, denn sie wurde in der Zeit ihres Bestehens mindestens sieben Mal erneuert und ausgebaut.
Der jüdisch-arabische Händler „Ibrahim Ibn Jacub“ bezeichnete die im einem Süßwassersee liegende Burg im Jahre 965 als „Nakons Burg“. Nakon war zu jener Zeit ein Fürst der Obodriten. Nakon und seine Nachfahren nahmen erstmals den christlichen Glauben an. In der Burg entstand am Ende des 10. Jahrhunderts eine kleine christliche Kirche. In der Befestigung residierte um 995 der Mecklenburger Bischof Reimbert und sein Nachfolger Bernhard.
Der deutsche König Otto III. erwähnte am 10. September 995 erstmals urkundlich den Ort als „Michelenburg“, was soviel wie „große Burg“ bedeutete. Daraus leitete sich der Name „Mecklenburg“ ab, der später einem ganzen Bundesland den Namen gab.