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Bildnachweis: Niteshift, Burg Mecklenburg Findling, CC BY-SA 3.0
Der gut erhaltene Burgwall von Dorf Mecklenburg bei Wismar ist wohl eines der bedeutendsten Bodendenkmäler in Mecklenburg-
Die erste Burganlage kann den typischen großen „Feldberger Burgen“ des 7./8. Jahrhunderts zugeordnet werden. Sie wurde von ihren Erbauern auf der Spitze einer Halbinsel errichtet, die in eine weite sumpfige Niederung ragte. Auf dem nördlich vorgelagerten Festland befand sich wohl schon in dieser frühen Zeit eine Vorburgsiedlung. Im Laufe der Zeit wurde die Wasserburg immer wieder erneuert und ausgebaut. Die Burg entwickelte sich zu einem Hauptsitz der obodritischen Fürsten. Für die Obodriten scheint die Burganlage sehr wichtig gewesen zu sein, denn sie wurde in der Zeit ihres Bestehens mindestens sieben Mal erneuert und ausgebaut.
Der jüdisch-
Der deutsche König Otto III. erwähnte am 10. September 995 erstmals urkundlich den Ort als „Michelenburg“, was soviel wie „große Burg“ bedeutete. Daraus leitete sich der Name „Mecklenburg“ ab, der später einem ganzen Bundesland den Namen gab.
Wie der urspünglich slawische Name der Burg lautete, ist unbekannt. Die slawische Übersetzung für „Große Burg“ lautet „Weligrad“. Die Burg war im 10./11. Jahrhundert für ihren ausgeprägten Sklavenmarkt bekannt. Durch die Nähe zur Ostsee erlangte der Ort scheinbar eine überregionale Marktfunktion. Interessant dürfte die Frage sein, wie die benachbarten heidnischen Liutizen der christlich geprägten obodritischen Hauptburg gegenüberstanden. Die Obodriten und Wilzen (die späteren Luitizen) waren seit jeher Feinde und es kam immer wieder zu innerslawischen Unruhen.
Selbst unter den Obodriten scheint das Christentum verhasst gewesen zu sein, denn im Jahre 1066 wurde der christliche Obodritenfürst Gottschalk in der Burg Lenzen an der Elbe von eigenen Stammesgenossen ermordet. Der aufständische Wagrierfürst Kruto vertrieb Gottschalks Söhne und übernahm das Obodritenland. Er ließ alle christlichen Slawen verfolgen und zerstörte die Kirchen im Lande. Was mit der „Mecklenburg“ in dieser Zeit passierte, wissen wir nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit nahm Kruto auch diese Burg ein und machte sie zu einem seiner Sitze.
Im Jahre 1093 wurde der greise Kruto von „Heinrich von Alt-
Nach dieser Zeit scheint die Mecklenburg wieder unter heidnische Einflüsse gekommen zu sein, denn der ab 1131 regierende Obodritenfürst „Niklot“ widersetzte sich zeitlebens den deutschen Christianisierungsversuchen. 1147 belagerte der Sachsenherzog „Heinrich der Löwe“ im sogenannten „ersten Wendenkreuzzug“ Niklot in der von ihm kurz zuvor errichteten Burg Dobin bei Flessenow.
Nachdem die Slawen sich scheinbar taufen liessen und Geiseln stellten, zog das deutsche Heer wieder ab. Niklot hielt sich aber nicht an seine Versprechen und unternahm immer wieder Angriffe auf das benachbarte deutsche Reich. Als der Sachsenherzog „Heinrich der Löwe“ im Jahre 1160 deswegen eine Strafexpedition gegen die Obodriten unternahm, steckte Niklot seine Burgen Dobin bei Flessenow, Schwerin, Ilow und Mecklenburg auf seiner Flucht in Brand und verschanzte sich in die Burg Werle an der Warnow.
Niklot wurde während der Belagerung der Burg Werle bei einem Ausbruchsversuch in einen Hinterhalt gelockt und getötet. Der Sachsenherzog ließ die Mecklenburg wieder aufbauen und unterstellte sie seinem Vasallen „Heinrich von Schaten“. Einer der Söhne Niklots, „Pribislaw“, wollte als rechtmäßiger Erbe das obodritische Land zurückerobern. 1164 konnte er die Mecklenburg einnehmen. Die Sachsen gaben daraufhin den Ort wieder auf. Pribislaw versuchte vergeblich auch andere Burgen seines Vaters zurückzugewinnen. Als Heinrich der Löwe davon erfuhr, unternahm er mit Hilfe der Dänen einen „zweiten Wendenkreuzzug“ gegen die aufständischen Slawen. Pribislaw unterlag schließlich in der „Schlacht am Kummerower See“ und unterwarf sich wenig später endgültig dem Sachsenherzog.
Die Mecklenburg wurde erneut aufgebaut und diente bis 1256 als Verwaltungsmittelpunkt. Dann ließ „Johann I. von Mecklenburg“ die Burg abreißen. Das dabei gewonnene Material verwendete man für den Bau eines Schlosses im nahen Wismar. 1277 wurde die Mecklenburg ein letztes Mal neu aufgebaut und diente den Herrschern von Mecklenburg und Werle als Rückzugsort. Im Jahre 1322 wurde die Burg erneut zerstört, diesmal endgültig. Die steinernen Trümmer wurden abgetragen und aus der ehemaligen Vorburgsiedlung entwickelte sich der Ort „Dorf Mecklenburg“. Die dortigen Bauern nutzten das Burgareal sogar für die Landwirtschaft. 1854 wurde die alte Burgstelle zum Denkmal erklärt und 1856 mit Bäumen aufgeforstet. Archäologische Untersuchungen führte erstmals Friedrich Lisch von 1839 bis 1841 durch. Weitere Grabungen erfolgten von 1967 bis 1971.
Wir bedanken uns bei Herrn Ronny Krüger für die Nutzung des Text und Bildmaterials.